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- 13/03/2019
- Redaktion
Autonomes Fahren – wann ist es so weit?
Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus? Dies ist eins der drängenden Probleme unserer Zeit, denn die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen nimmt weiter drastisch zu, so dass umweltverträgliche Antriebe und intelligente Verkehrskonzepte (wie zum Beispiel Carsharing) immer mehr in den Fokus rücken. Auch das Autonome Fahren spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle, doch obwohl selbstfahrende Autos seit vielen Jahren Thema sind, gibt es die ganz großen Fortschritte weiterhin nicht zu verzeichnen. In erster Linie hakt es an der Umsetzung der technischen Voraussetzungen, zudem gilt es, rechtliche und ethische Fragen zu klären. Lesen Sie hier, wie der Stand in Sachen Autonomes Fahren ist.
Warum Autonomes Fahren?
Autonomes Fahren wird nicht etwa vorangetrieben, um dem begeisterten Autofahrer das eigene Fahren zu verbieten. Vielmehr sollen selbstfahrende Autos den Verkehr sicherer machen; Fahrer sind schließlich Menschen, und Menschen machen Fehler. Maschinen werden zwar auch nie fehlerlos fahren, aber alleine schon, weil sie in Stresssituationen nicht emotional reagieren, deutlich weniger Unfälle verursachen als der menschliche Fahrer. Die Zahl der Verkehrstoten sollen durch Autonomes Fahren auf ein Minimum reduziert werden.
Zudem soll die künstliche Intelligenz dafür sorgen, dass sich die Verkehrssituation in den überlasteten Innenstädten entspannt. Mit fahrerlosen Fahrzeugen lässt sich das Verkehrsgeschehen so regulieren, dass es nicht zum Stillstand kommt. Weniger Staus bedeuten Zeitersparnis für die Autofahrer. Was für den Privatverbraucher ein schöner Effekt ist, hat für die Wirtschaft ungleich größere Auswirkungen: Jede Minute, die LKWs und andere gewerblich genutzte Autos weniger im Stau stehen, spart den Unternehmen bares Geld. Apropos Geld: Auch für die Personenbeförderung hat Autonomes Fahren ökonomische Vorteile: Selbstfahrende Busse und Taxen können günstiger eingesetzt werden, da sie fahrerlos agieren – das spart Personalkosten. Mobilität dürfte damit auch für den Verbraucher günstiger werden.
Stufen des Autonomen Fahrens
Autonomes Fahren steckt noch mitten in einer langwierigen Entwicklung, die in folgende Stufen gestaffelt ist:
- Stufe: Assistiertes Fahren
Assistenzsysteme wie Tempomat, Spurhaltesystem oder Einparkhilfe unterstützen den Autofahrer, übernehmen aber nicht aktiv das Steuer. - Stufe: Teilautomatisiertes Fahren
Das Fahrzeug kann mit Assistenzsystemen wie Spurhalten oder Staupilot bestimmte Teilstrecken bewältigen, der Mensch hat aber überwiegend die Hand am Steuer. - Stufe: Hochautomatisiertes Fahren
Das Auto kann auf einfachen Strecken wie Autobahnen autonom fahren, der Fahrer muss jederzeit das Steuer übernehmen können. - Stufe: Vollautomatisiertes Fahren
Der Wagen fährt auf leichten Strecken völlig autark, der Mensch übernimmt nur in unübersichtlichen Verkehrssituationen. - Stufe: Autonomes Fahren
Der Wagen fährt selbstständig von Tür zu Tür ohne Eingreifen des Menschen.
Die meisten Autohersteller bewegen sich in der Entwicklung selbstfahrender Autos erst auf der 1. Oder 2. Stufe. Prognosen gehen davon aus, dass die ersten Fahrzeuge, die die 5. Stufe, also das echte Autonome Fahren erreicht haben, erst in den 2030er Jahren im Straßenverkehr zugelassen werden.
Eins ist klar: Es wird keinen Stichtag geben, an dem zum Autonomen Fahren gewechselt wird, sondern die Systeme werden Stück für Stück ausgebaut, damit selbstfahrende Autos die Strecken bewältigen können. Damit ist auch klar: Es wird viele Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte, ein Miteinander von herkömmlichen Fahrzeugen und fahrerlosen Roboterautos geben. Mensch trifft also Maschine im Straßenverkehr – Probleme dürften vorprogrammiert sein.
Tesla, Waymo, Daimler, BMW – Pioniere des Roboterautos?
Tesla als ein Vorreiter selbstfahrender Autos versprach einst, noch bis 2020 das Autonome Fahren auf die Straße zu bringen – momentan geht es für den Autohersteller aus Kalifornien eher darum, den Untergang abzuwenden. Stattdessen ist die Google-Tochter Waymo inzwischen ein heißes Eisen im Feuer, wenn es um Autonomes Fahren geht. Allerdings ist Waymo kein Autobauer, stellt also nicht die Hardware, sondern die Software. Daher sucht der Anbieter aus Mountain View potente Investoren aus der Automobilbranche; VW und Ford werden als Partner gehandelt.
Auf deutscher Seite haben Daimler und BMW die Zeichen der Zeit erkannt und eine sensationelle Allianz geschmiedet. Da die Entwicklungskosten der Roboterautos exorbitant hoch sind, wollen die großen Rivalen aus Sindelfingen und München trotz aller Konkurrenz im Segment Autonomes Fahren gemeinsame Sache machen, um den Anschluss in den neuen Technologien nicht zu verlieren. Die Partnerschaften von Mercedes und Bosch auf der einen sowie BMW und Intel auf der anderen Seite bleiben bestehen.
Autonomen Fahren: Recht, Datenschutz und Moral
Wer am Steuer sitzt und einen Unfall verursacht, muss sich dafür verantworten. Wenn allerdings der Roboter den Wagen steuert, ist man Passagier im eigenen Auto und damit nicht regresspflichtig, sondern der Autohersteller. Es muss also in jeder Fahrsituation klar sein, wer das Fahrzeug gefahren ist. Doch was ist beispielsweise, wenn der Computer in einer unübersichtlichen Situation den Autofahrer aufforderte, das Steuer zu übernehmen, dieser dem aber nicht nachgekommen ist, und daraus ein Unfall resultierte?
Wenn immer zurückzuverfolgen sein muss, wer gefahren ist, muss es auch ein System geben, dass diesbezüglich Aufzeichnungen macht. Ergo werden Daten gespeichert, und damit tritt auch das Thema Datenschutz auf. Wie sind Verwendung und Weitergabe der Autodaten zu händeln und wie wird sichergestellt, dass diese Daten nicht manipuliert werden können? Von Sicherheitslücken und Hackerangriffen auf die Datensysteme ganz zu schweigen.
Nicht zuletzt geht es um die Moral, sprich ethische Fragen des Autonomen Fahrens: Der Computer wird in brenzligen Situationen entscheiden müssen, ob das Leben der Fahrzeuginsassen oder von Passanten schützenswerter ist. Für wen bremst das selbstfahrende Auto im Zweifelsfall – eine Frage, die für Autonomes Fahren von nicht unerheblicher Bedeutung ist.