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- 21/12/2018
- Redaktion
Automobilindustrie 2019 – ein Ausblick
Die deutsche Automobilindustrie hat erneut ein schwieriges Jahr hinter sich. Die Autobauer haben schwere Fehler gemacht: Der Diesel steht vor dem Aus, einige Fahrverbote sind bereits Realität und viele weitere drohen, die Elektromobilität steckt noch in den Kinderschuhen, Verbraucher sind verunsichert. Wie sehen die Perspektiven für die Autoindustrie in 2019 aus?
Sind die fetten Jahre der Automobilindustrie vorbei?
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist gut. Wäre da nicht die Autoindustrie, über Jahrzehnte der Konjunkturmotor der deutschen Wirtschaft. Die Aussichten für 2019 verheißen nichts Gutes: Jüngst senkte das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum für 2019 um 0,3 Punkte von 1,7 auf 1,4 Prozent, denn die Probleme der Automobilindustrie seien „hartnäckig“. Hinzu kommt ein weltweiter Trend einer nachlassen Nachfrage auf dem Automarkt. Auswirkungen, die nicht nur Daimler, BMW, Volkswagen, Porsche und Co. betreffen – eine ganze Heerschaar von Zulieferern hängt von den deutschen Autobauern ab, steht also genauso vor mageren Zeiten.
Hoffnungen der Autoindustrie für 2019
Dennoch gibt es auch Anzeichen, dass es für die Autobauer wieder bergauf gehen könnte. Die große Hoffnung heißt China. Viele Experten erwarten, dass die chinesische Regierung aufgrund des Zollkriegs mit den USA und einem erheblichen Absatzrückgang ein Konjunkturprogramm auflegt, das steuerliche Begünstigungen beim Autokauf verspricht. Davon möchte die deutsche Autoindustrie profitieren: Immerhin wird jedes dritte deutsche Auto in China verkauft.
Auch aus Richtung Amerika gibt es positive Signale. Zwar ist der Handelsstreit mit den USA noch längst nicht beigelegt, doch US-Präsident Trump hat zuletzt Kompromissbereitschaft bezüglich der angedrohten Strafzölle auf europäische Automobile durchblicken lassen. Allerdings weiß man bei Trumps Sprunghaftigkeit nie, wie lange seine Laune vorhält. Autozölle würden deutsche Autohersteller weiter in Bedrängnis bringen und konjunkturelle Schwierigkeiten für Deutschland bedeuten.
Startet das Elektroauto jetzt durch?
Die Gläubigkeit in Verbrenner- und Dieselautos hat die deutsche Automobilindustrie über viele Jahre gehemmt, die Elektromobilität in dem Maße voranzutreiben, wie es möglich und nötig gewesen wäre. Natürlich war und ist die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland gering – aber liegt das einzig an den Konsumenten? Wie sollen sie Elektroautos nachfragen, wenn es kaum Modelle gibt und zudem Probleme wie Reichweite und „Tanken“ nicht ansatzweise gelöst sind? Hier hat die deutsche Automobilindustrie dem Autofahrer schlicht kein attraktives Angebot gemacht – dementsprechend blieb die Nachfrage aus.
Immerhin, jetzt soll alles besser werden, denn
- die Autobauer erweitern ihre Produktpaletten endlich um deutlich mehr E-Autos
- die Bundesregierung fördert die Anschaffung elektrischer Dienstwagen,
- immer mehr Diesel-Fahrverbote werden wohl den einen oder anderen Konsumenten dazu bringen, sich für die Elektromobilität zu begeistern.
Die von Kanzlerin Merkel vor zehn Jahren angekündigten eine Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen für das Jahr 2020 sind zwar utopisch, aber vielleicht kann die Millionen-Marke zumindest zur Mitte des kommenden Jahrzehnts realisiert werden.